Sehenswertes
Valle di Ledro SehenswertesDie Pfahlbauten von Ledro sind ein großartiger Beweis für die frühe Besiedlung des Tales: es handelt sich um eine Ansiedlung (10.000 Pfähle) aus der Bronzezeit, die ca. 3700 Jahre alt sein dürfte (die Karbondatierung von Prof. Barfield, Universität Birmingham, bestätigt das Jahr 1709 v. Chr.). Aus den Untersuchungen der zahlreichen Funde erfährt man, daß sich die Pfahlbautenbewohner auf Landwirtschaft, Keramikkunst und Weben verstanden, Handel betrieben und lange Reisen unternahmen. Sie hatten einen ziemlich hohen Lebensstandard. Das Tal wurde später von vorrömischen Stämmen besiedelt. Es erhielt seinen Namen wahrscheinlich durch die Besiedlung der "Aleutraenses", die schon Plinius in seiner "Naturgeschichte" erwähnt. Während des 3. und 2. Jahrhunderts v. Chr. kamen die Gallischen Cellomanen über Brescia durch das Chiese- und das Sarcatal bis ins Ledrotal und brachten erste Einflüsse der römischen Kultur mit. Im 1. Jahrhundert v. Chr. geriet das Ledrotal unter den Einfluss des römischen Stammes der Fabia und wurde dem Municipium Brescia angegliedert.

Valle di LedroEine römische Straße führte von Riva bis zum Bocca di Trat (Tractus) und von hier hinunter ins Concei-Tal. Von dort nahm sie ihren Weg am Hang des Berges Monte Plagna (Mons Planus) entlang und führte nach Tiarno di Sotto und weiter an einer alten Festung vorbei (Ortsteil "Castello") und über die schöne Brücke "Ponte di Croina". Sie gabelte sich dann und stieg bis zum Giumella- und zum Rango-Pass an. (Münzen aus der Kaiserzeit wurden in römischen Grabstätten in Pieve und Bezzecca gefunden; in Tiarno di Sotto wurde eine Nekropole, eine antike Totenstätte, mit Kunstgegenständen aus verschiedenen Epochen zutage gefördert: Fibeln aus der Gallierzeit, Medaillen und Haarnadeln aus der Römerzeit, Fibeln und Ohrringe aus der Zeit der Völkerwanderungen wurden gefunden). Das älteste mittelalterliche Dokument, das sich mit dem Ledrotal befasst, ist das Testament des Fürstbischofs Noterius von Verona aus dem Jahre 928; in dieser Schrift erklärt der Bischof, in Judikarien und in Tilarno (Tiarno) Besitzungen zu haben. 1027 wurde das Ledrotal der Oberherrschaft Trients zugewiesen, die Konrad II. dem Bischof von Trient, Udalrico II, genannt dem ,Huldreichen', schenkte. Dem Tal gelang es aber, von den Lehensherrschaften unabhängig zu bleiben. Die bischöflichen Dokumente nannten unser Tal zu jener Zeit "Republik Ledro"; später finden wir die offizielle Bezeichnung "Comune Generale"(Gesamtkommune).

Valle di LedroDie große Freiheitsliebe war auch in den folgenden Jahrhunderten lebendig: keine Spuren von Burgen sind auf den Talhängen zu finden. Auf das Jahr 1323 geht der heftige Streit mit dem Bischof von Trient um die jährlichen Abgaben zurück. 1348 wurde das Tal zusammen mit Riva und Tenno an den Scaligerfürsten Mastino II. abgetreten. Danach wurde es verhängnisvoll in den Kampf zwischen Scaligern und Visconti verwickelt. Der Fürstbischof von Trient kaufte 1404 das Ledrotal frei, aber ein paar Jahre später wurde es zuerst von dem Grafen von Tirol, dann von den Visconti und 1426 schließlich von Venedig (der Serenissima) besetzt. Deswegen war das Ledrotal oft Schauplatz von Kriegen zwischen den Venezianern und den Visconti. Es ist aus dem Jahre 1438 die berühmte Schlacht in dem Todestal ("Valle dei Morti") überliefert, bei der die Truppen des Piccinino, dem Feldherrn der Visconti, von Sanseverino, dem Feldherrn der Venezianer, niedergemetzelt wurden. Das Zeitalter unter Venezianischer Herrschaft (1426-1509) war blühend: Die Handelsbeziehungen waren gut und dauerhaft; das Ledrotal bekam Vorrechte und Steuerbefreiungen von den Dogen und erfuhr deshalb auch eine bedeutende Zunahme des Handwerks. 1509 kam das Tal noch einmal unter die Herrschaft des Trentinos. Ungefähr zwei Jahrhunderte lang genoß es ein ruhiges Leben. 1535 wurden die ersten Statuten und Verordnungen der "Comune Generale" veröffentlicht. Während des Spanischen Erbfolgekrieges wütete im Ledrotal eine Kolonne Franzosen unter der Führung des Generals Vendôme: Alle Dörfer wurden geplündert und in Brand gesteckt.

Valle di LedroWährend der Napoleonischen Kriege teilte das Ledrotal das Geschick des übrigen Trentinos, um das Frankreich, Österreich und Bayern kämpften; im Jahre 1810 wurde das Tal dem "Süd-Tirol Department" des "Vereinigten Königreichs" angeschlossen. Nach dem Sturz Napoleons erhielten die Österreicher das Trentino zurück und es blieb mehr als ein Jahrhundert lang unter habsburgischer Herrschaft. Das Ledrotal lag an der Grenze zu Italien und spürte natürlich den Einfluss der Freiheitsbewegung. Während "Garibaldis Feldzug" im Jahre 1866 spielte das Tal eine wichtige Rolle in der italienischen Geschichte. Am 21. Juli, nach einem heftigen Kampf in Bezzecca, auf den Wiesen in Santa Lucia und auf dem Hügel St. Stefano, gelang es dem berühmten Feldherrn Garibaldi, die Österreicher aus dem Ledrotal zu verdrängen. Nach diesem siegreichen Waffengang jedoch befahl General Lamarmora Garibaldi in einer Depesche, sich vom Trentino zurückziehen und das Ledrotal zu räumen. Mit dem historisch gewordenen "Obbedisco" (ich gehorche) kam das Ledrotal wieder bis 1918 zu Österreich. Während des 1. Weltkriegs kämpfte in unserem Tal das 3. italienische Armeekorps, das die südlichen Bergspitzen einnahm. Die nördlichen Gipfel wurden weiter von den Österreichern kontrolliert. Während der ersten Monate war der Talgrund Niemandsland, später wurde es von italienischen Truppen besetzt. Die Bewohner wurden nach Böhmen und Mähren evakuiert. Es kam zu einem Stellungskrieg mit vielen kleinen Angriffen und kleinen Eroberungen von Landflecken, die gleich wieder verlassen wurden. Mit dem Sieg der italienischen Truppen (4.11.1918) konnten die Dörfer des Ledrotales sich endlich dem Vaterland anschließen

Quelle: http://www.lagodigardamagazine.com